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Das deutsche Schulsystem

Alle Kinder, die in Deutschland leben, müssen zur Schule gehen. Die Schulpflicht beginnt in der Regel im Herbst des Kalenderjahres, in dem ein Kind sechs Jahre alt wird. Für Schüler/-innen, die aufgrund einer Behinderung eine geringe Aussicht auf Erfolg im allgemeinbildenden Schulsystem haben, gibt es Sonderschulen, die heute meist als Förderschulen bezeichnet werden, um den Charakter der Förderung hervorzuheben. Über einen möglichen sonderpädagogischen Förderbedarf entscheidet die Schulbehörde nach einem entsprechenden Verfahren das von den Eltern oder der Schule beantragt werden muss. Der Schulbesuch an staatlichen Schulen ist kostenlos. Zusätzlich gibt es in Deutschland auch Privatschulen. Diese verlangen meist Schulgeld von den Eltern. Aufgrund der Kulturhoheit der Länder gilt im Bildungsbereich in Deutschland das föderalistische Prinzip. Das bedeutet, dass jedes Bundesland im Detail entscheidet, wie es das Schulsystem ausgestalten will, die Bundesregierung hat nur ein eingeschränktes Mitspracherecht. Deshalb gibt es von Bundesland zu Bundesland gewisse Unterschiede in den Schulen und Hochschulen.

 

 

Schulpflicht

Die Schulpflicht dauert meist bis zum Ende des Schuljahres, in dem die Jugendlichen 18 Jahre alt werden. Die konkreten Regeln zur Schulpflicht unterscheiden sich in den einzelnen Bundesländern. Es gibt in einzelnen Fällen auch Einschulungsmöglichkeiten während eines laufenden Schuljahres. Die Schulpflicht gilt auch für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen oder sonderpädagogischem Förderbedarf. Für die Schüler/-innen, die nach dem Hauptschulabschluss keine Ausbildung begonnen haben, wurde in Deutschland das sogenannte Berufsgrundschuljahr (BGJ) eingerichtet, in dem sie Grundqualifikationen eines Berufsfeldes erwerben können. Wurde der Hauptschulabschluss nicht erreicht, so kann die Berufsreife im Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) erworben werden.

 

Schultypen in Deutschland

Die Grundschule

Im Alter von fünf bis sieben Jahren startet für deutsche Kinder der Schulbesuch mit der Grundschule. Diese dauert vier Jahre. In manchen Bundesländern gibt es auch eine 6-jährige Grundstufe bzw. Orientierungsphase. Am Ende der Grundstufe schätzen die Lehrenden das Kind ein und die Eltern erhalten eine unverbindliche Schulempfehlung: Je nach Leistung und Fähigkeiten des Kindes empfiehlt die Schule den Besuch einer Haupt-, Realschule oder des Gymnasiums.

Hauptschule

Die Hauptschule wurde in manchen Bundesländern nie eingeführt. In diesen Bundesländern gibt es lediglich eine Mischform aus Haupt- und Realschule. Aufgrund mehrerer Bildungsreformen gibt es immer weniger Hauptschulen, dafür immer mehr Gesamtschulen, in denen alle Kinder zusammen unterrichtet weden: So wird durch drei unterschiedliche Schwierigkeitsgrade bzw. Bildungsgänge in den einzelnen Fächern auf die Fähigkeiten jedes Kindes eingegangen.

Realschule

Die Ralschule führt zum Abschluss Mittlere Reife. Dieser Abschluss öffnet den Zugang zu vielen Ausbildungsberufen, aber auch zu Fachoberschulen mit Fachabitur sowie Beruflichen und Fachgymnasien, in denen die allgemeine Hochschulreife erworben werden kann. Insgesamt steht die Realschule in der Mitte des Bildungswesens – sie ist zwar einerseits stark berufsorientiert, lässt andererseits aber den Weg zum Hochschulstudium offen.

Gymnasium

Das Gymnasium wird mit der allgemeinen Hochschulreife, dem Abitur, abgeschlossen. Damit können sich die Schüler/-innen an einer Universität, Hochschule oder Fachhochschule um einen Studienplatz bewerben. Das Gymnasium orientiert sich am Ziel, eine vertiefte allgemeine Bildung zu vermitteln. Ein grundlegender Bestandteil des Gymnasiums ist das Erlernen von zwei Fremdsprachen.

Deutscher Bildungsserver
Detaillierte Informationen rund um das Schulsystem der einzelnen Bundesländer bieten sich die Seiten der Kultusministerien der jeweiligen Bundesländer

  

Berufsausbildung in Deutschland das duale System

Eine Berufsausbildung ist nach den vorgeschriebenen 9 Jahren Schule möglich und wird im dualen System durchgeführt. Neben der praktischen Ausbildung muss im Ausbildungsbetrieb der Auszubildende im Wechsel auch immer wieder die Berufsschule besuchen. Die klassische Berufsschule ist ein Teil der dualen Ausbildung: Sie bietet die fachtheoretische und allgemeinbildende Begleitung der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausbildungsbetrieb. Daneben gibt es die Berufsfachschule, in der sowohl Ausbildungen des dualen Systems als auch sogenannte reine schulische Berufsausbildungen absolviert werden können. Neben oder auch nach der Berufsausbildung kann die Berufsaufbauschule besucht werden, um die mittlere Reife zu erwerben, die den Übergang zur Fachoberschule (FOS) oder zum beruflichen Gymnasium erlaubt. Das System der dualen Berufsausbildung ist nur in einigen Bundesländern anzutreffen, obwohl es sich bewährt hat. Es zeichnet sich durch die Aufteilung der Ausbildung auf mehrere Lernorte, die sich in der Trägerschaft von Berufsschule und Ausbildungsbetrieb befinden.

 

Formen der berufsbildenden Schule

In Deutschland werden neun Formen der Berufsbildenden Schulen unterschieden, die jeweils spezifische Aufgaben erfüllen:

  • das Berufsvorbereitungsjahr
  • das Berufsgrundschuljahr
  • die eigentliche Berufsschul
  • die Berufsfachschule
  • die Berufsaufbauschule,
  • die Fachoberschule
  • das Berufliche Gymnasium
  • die Kollegschulen

Fachtheoretische Berufsausbildung

Die Berufsschule übernimmt dabei die fachtheoretische und allgemeine Bildung durch:

  • Unterricht in Fächern mit konkretem beruflichem Bezug
  • berufsübergreifende Fächer
  • Fächer zur politischen und allgemeinen Bildung

Das genaue Fächerangebot ist vom jeweiligen Lehrplan abhängig, der aufgrund des Kulturföderalismus von den jeweiligen Ländern erlassen wird. Der Lehrplan muss sich an einem Rahmenlehrplan orientieren, der von der Kultusministerkonferenz verabschiedet wird

Praktische Berufsausbildung

Die Ausbildung im Betrieb bzw. am Arbeitsplatz erstreckt sich über die fachpraktische Bildung. Diese wird über die Ausbildungsordnung geregelt, die dem Betrieb jedoch freie Wahl der Zeitplanung, Lernort- und Methodenwahl zugesteht. Teilweise gibt es auch inner- und überbetriebliche zusätzliche Schulungsangebote.


 

Weiterbildung | Zweiter Bildungsweg

Eine Weiterbildung, also das Anstreben eines höheren Abschlusses, ist in Deutschland jederzeit möglich – auch, wenn die eigentliche Schulausbildung schon Jahre zurückliegt und man im Berufsleben steckt. Es gibt verschiedene Formen der Weiterbildung, die vom Deutschen Bildungsrat als Fortsetzung oder Wiederaufnahme organisierten Lernens nach Abschluss einer ersten Bildungsphase definiert wurden. Die formale Weiterbildung untergliedert sich in berufliche Weiterbildung, allgemeine Weiterbildung und politische Weiterbildung. Im Bereich der beruflichen Weiterbildung ist oft auch vom lebenslangen Lernen die Rede.

Die üblichen Orte des Weiterbildungssektors sind Bibliotheken, Volkshochschulen, Bildungszentren der Kirchen, Gewerkschaften und Kammern, private und betriebliche Bildungseinrichtungen, Hochschulen und Abendgymnasien. Ein neuer Trend, der besonders im Bereich der Weiterbildung immer populärer wird, ist das E-Learning. Generell gewinnt die Weiterbildung immer mehr an Bedeutung: Um mit dem heutigen gesellschaftlichen Wandel Schritt halten zu können, muss man sich letzten Endes kontinuierlich fortbilden. Die berufliche Fortbildung findet zum Teil während der Arbeitszeit, zum Teil in der Freizeit statt. Die Arbeitgeber/-innen und Arbeitnehmer/-innen teilen sich manchmal auch die Kosten. Eine Fortbildung kann aber auch durch öffentliche Mittel und Zuschüsse gefördert werden.

Beim zweiten Bildungsweg ermöglichen besondere Institute und Abendschulen die Weiterbildung von Erwachsenen, die bis zur Hochschulreife erreichen können. Der zweite Bildungsweg bietet die Möglichkeit, fehlende Abschlüsse nachzuholen, z. B. nach erfolgreichem Abschluss der Hauptschule kann ein Realschulabschluss neben der eigentlichen Berufsausbildung  gemacht werden, um später weitere Aufstiegsmöglichkeiten zu haben.

  

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